Die Baustoffindustrie steht an einem kritischen Punkt: Während der globale Bedarf an Zement und Beton weiter steigt, verschärft sich die Notwendigkeit, die damit verbundenen enormen CO₂-Emissionen zu reduzieren. Laut dem IPCC-Bericht von 2022 ist die Welt weit davon entfernt, das 1,5-Grad-Celsius-Ziel zu erreichen, wenn wir uns ausschließlich auf Emissionsreduktionen verlassen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, entwickeln Forscher wie Dr. André Stang und Mark Füger innovative Materialien, die den Kreislaufgedanken in der Konstruktion neu definieren.
Das Ziel CO2-neutraler Baustoffe vor Augen, widmet sich die Team Nachhaltigkeit, seit geraumer Zeit, der Klassifizierung und Optimierung von Pflanzen- und Synthesekohlen (Carbonisate), um diese als erschwinglichen und wirkungsvollen Zusatz für die Baustoffindustrie nutzbar zu machen. Die Herstellung CO2-neutraler Baustoffe, setzt, wie bereits erwähnt, ein dementsprechendes Einbringungsniveau an Carbonisat voraus. Mit zunehmendem Kohleniveau nehmen jedoch essenzielle Eingeschalten des Baustoffes, wie Biege-, Druck- und Zugfestigkeit, ab. Vor diesem Hintergrund entwickelten die Firmen Team Nachhaltigkeit und Sili-Tec eine patentierte Nachbehandlung für Pflanzen- und Synthesekohle, welche unter dem Produktnamen „CarbonAra®“ in der Baustoffindustrie vertrieben wird. Trotz der Fortschritte gibt es auch Herausforderungen: Die Spezifika der Carbonisate variieren je nach Inputmaterial und Pyrolysebedingungen, was ihre Anwendung in der Bauindustrie kompliziert macht. Hier sind weitere Forschungen und Entwicklungen notwendig, um eine breite Akzeptanz und Anwendung dieser Technologien zu gewährleisten.