Ebenso wie die veterinärmedizinische Anwendung hat auch der bodenbezogene Einsatz von Pflanzenkohle eine lange Vergangenheit. Einer der Hauptvorteile des bodenbezogenen Einsatzes von Pflanzenkohle liegt in ihrer Fähigkeit, Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffretention zu verbessern. Pflanzenkohle besitzt, wie bereits vorstehend erwähnt poröse Struktur, die eine hohe spezifische Oberfläche aufweist. Diese Eigenschaft ermöglicht es, Nährstoffe, Wasser und Mikroorganismen im Boden zu binden und zu stabilisieren, was wiederum zu einer besseren Nährstoffversorgung der Pflanzen führt. Darüber hinaus kann Pflanzenkohle die Bodenstruktur verbessern, das Wasserrückhaltevermögen erhöhen und die Erosion verringern, was insgesamt zu einer nachhaltigen Bodenbewirtschaftung beiträgt. Obendrein kann der Einsatz von Pflanzenkohle auch zur Verringerung des Bedarfs an mineralischen Düngemitteln beitragen, da die verbesserte Bodenfruchtbarkeit und Nährstoffretention zu einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Nährstoffe führt. Dies hat für Landwirte sowohl ökologische wie auch wirtschaftliche Vorteile.
Durch die Einbringung von Pflanzenkohle in den Boden wird Kohlenstoff langfristig gebunden, was zur Reduzierung der CO2-Emissionen beiträgt und somit einen positiven Beitrag zur Decarbonisierung leistet. Dieser Prozess wird als Kohlenstoffsequestrierung (dauerhafte Fixierung) bezeichnet und kann dazu beitragen, die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern.
Ein außergewöhnlich effizienter Einsatz der Pflanzenkohle in der Landwirtschaft ist in der Wirkkaskade Tier, Biogas und Boden zu sehen. Die Pflanzenkohle wird dabei in die Silage eingemischt. Die fermentativen Prozesse dort werden beschleunigt. Die Silagequalität wird verbessert. Mit dem Futter gelangt die Pflanzenkohle in den Magen-/Darmtrakt der Tiere (oder Biogasanlage) wo vorhandene Toxine adsorbiert werden. Die Gülle aus den Ställen ist mit Pflanzenkohle angereichert und weist dadurch verbesserte Wirkungen und eine gesteigerte Nährstoffretention auf.
Es gilt festzuhalten, dass der der Einsatz von Pflanzenkohle insbesondere in der Landwirtschaft eine nachhaltige und umweltfreundliche Praxis fördern kann, die zur Förderung der Bodengesundheit, der Ertragssteigerung und der Minderung der Umweltauswirkungen der landwirtschaftlichen Praktiken beiträgt.
In Deutschland stellt die Düngemittelverordnung, DüMV (S. 77 Punkt 7.1.10) die Grundlage für den Einsatz von Pflanzenkohle in Biogasanlagen und im Boden dar.
Die richtige Anwendung und Dosierung von Pflanzenkohle hängt von verschiedenen Faktoren ab. Daher ist eine sorgfältige Planung und Beratung erforderlich, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.