Denken wir an die bodenbezogene Anwendung von Pflanzenkohle kommt sehr schnell der Begriff „Terra Preta“ in den Sinn.
Diese sehr fruchtbare schwarze Erde wurde im Amazonasgebiet inmitten des Urwalds entdeckt. Vor einigen tausend Jahren konnten die dort lebenden Kulturen mithilfe dieser schwarzen Erde ihre Existenz sichern. Alle in der Kultur entstehenden Abfälle wurden zusammen mit der Holzkohle aus den Feuern vermischt und viele Wochen ruhen lassen. Diese Mischung bildete die extrem fruchtbare Erde. Heute weiß man, dass die Kohle durch die Vermischung mit Reststoffen, Nährstoffe aufnehmen kann. Stellt man aus dieser Vermischung ein Substrat für den Gartenbau her, so werden die Nährstoffe wieder an die darin wachsenden Pflanzen abgegeben. Die Alterungsprozesse der Pflanzenkohle, sowie die Beladung mit Nährstoffen und ein großes Vermögen Feuchtigkeit zu speichern und zeitoptimiert wieder an die Pflanzen abgeben zu können, machen die Pflanzenkohle heute zu einem im Gartenbau sehr beliebten Bodenzusatz.
Dazu ist es notwendig den alten Prozess nachzubilden. Pflanzliche Reststoffe aus dem Kompost werden dazu mit der Pflanzenkohle vermischt. Dieses Gemisch muss nun ca. 8 Wochen ruhen und sollte in dieser Zeit gut feucht gehalten werden. Nach dieser Zeit ist die Pflanzenkohle mit Nährstoffen beladen und kann zum Einsatz kommen. So konnten im Gartenbau bereits sehr deutliche Erfolge erzielt werden.
Im großen Stil ist in der Landwirtschaft der Einsatz der Pflanzenkohle jedoch noch umstritten. Forschungsprojekte mit positiven Ergebnissen wechseln sich mit denen, mit negativen Ergebnissen ab. Hier ist noch einiges an Klärungsbedarf erforderlich, um gesicherte Aussagen machen zu können. Auch die Team N wird sich im Rahmen von Forschungsprojekten an der erforderlichen Aufklärungsarbeit beteiligen.
Im Rahmen eines Forschungsprojektes soll die sogenannte Kaskadenwirkung der Pflanzenkohle untersucht werden. Hierbei handelt es sich darum, den Nachweis dafür zu erbringen, dass die Pflanzenkohle in landwirtschaftlichen Prozessen Vorteile provozieren kann. Wird die Kohle in der Tierhaltung als Einzelfuttermittel (Futterkohle Link zum anderen Beitrag!) eingesetzt gelangt diese auf dem Weg durch den Organismus in die Gülle oder den Festmist. Auf dem Weg durch den Organismus nimmt die Kohle Nährstoffionen auf. Im weitesten Sinne wird so die Beladung der Kohle mit für den Boden wichtigen Nährstoffen, sowie die Alterungsprozesse der Kohle, forciert. Bedingt durch eine sehr gute Kationenaustauschkapazität (KAK) können die Nährstoffe so den Pflanzen zur Verfügung gestellt werden, indem die Gülle oder der Festmist zur Düngung eingesetzt werden. . Die Folgen sind eine Humusanreicherung, eine verbesserte Nährstoffversorgung ohne, dass die Nährstoffe ausgewaschen werden können, eine Kohlenstoffsequestrierung (CO2 Senke), sowie ein verbessertes Feuchtigkeitsmilieu. Gerade Letzteres gewinnt aufgrund der Trockenperioden immer mehr an Bedeutung. Weitere Vorteile sind die wirkungsvolle Adsorption von klimaschädlichen Emissionen von Methan (CH4) und Lachgas (N2O).